Stefan Lochner – Meister zu Köln
Einführung in das Werk des berühmtesten Vertreters der sogenannten „Kölner Malerschule“
Die Maler des Mittelalters sind in der Regel „anonym“ geblieben, will sagen: ihre Namen sind uns in den meisten Fällen nicht überliefert. Stefan Lochner ist der einzige Kölner Maler des Mittelalters, dessen Namen die Kunsthistoriker mit bestimmten Werken verbinden können. Diese Ausnahmestellung verdankt er der Tatsache, dass Albrecht Dürer 1521 während seiner hauptsächlich „geschäftlich“ motivierten Reise in die Niederlande an den Hof der Margarete von Österreich, die ihren kaiserlichen Neffen Karl den Fünften von Mechelen aus als Statthalterin der Niederlande vertrat, ein Tagebuch geführt hat. In einer Tagebuchnotiz hielt er fest, er habe sich in Köln das damals in der Rathauskapelle hängende, „von Meister Stefan“ gemalte Altarbild der Kölner Stadtpatrone („Dreikönigsaltar“) zeigen lassen. Damit hatten die Kunsthistoriker eine Spur, die zu Stefan Lochner führte.
Inzwischen ist Lochner zum Inbegriff der Kölner Malerei des Mittelalters geworden, und er wird daher von der Brockhaus-Enzyklopädie mit Recht als „Hauptmeister der Kölner Malerschule“ bezeichnet. Die Fülle der von ihm ausgehenden stilistischen und inhaltlichen Anregungen, die zuletzt vor einigen Jahren durch eine großangelegte Sonderausstellung des Wallraf-Richartz-Museums gewürdigt worden ist, lässt ihn durchaus gleichrangig neben seine international berühmteren Kollegen wie Konrad Witz oder Dieric Bouts treten. Und so ist die Beschäftigung mit Lochners Werk durchaus geeignet, sowohl Aufschlüsse über die Auftraggeber als auch allgemeine Erkenntnisse über die Anlässe, die Techniken, die Beweggründe und die Bestrebungen spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Malerei zu vermitteln.